Lösungsansatz 4: Offener Zugang zu den Lebensgrundlagen und Produktionsmitteln
In naher Zukunft wird es kein Eigentum mehr geben, sondern nur noch produktiven Besitz.
Um die vielfältigen Krisen überwinden zu können, wird die gegenwärtige Zivilisation nicht umhinkommen, über den eigenen, grossen Schatten zu springen. Sie wird sich eingestehen müssen, dass sich zwei Festungen ihrer ökonomischen und gesellschaftlichen Realität als Irrtum erweisen: Die Illusion des fortwährenden und vermeintlich grenzenlosen Wachstums löst sich angesichts ausgehender Rohstoffe und ausgelaugter Böden in Ernüchterung auf. Und die künstliche Werthaltigkeit des privaten Eigentums zersetzt sich, weil das Kapital von ratlosen Eigentümern und mutlosen Verwaltungen zurückgehalten und damit eingefroren wird. Das entspricht keinesfalls dem Willen der Ökonomen, nach deren Definition das Kapital ständig um- und eingesetzt wird.
Der allgemeinen Öffnung des Eigentums an Boden, Kapital, Energie, Arbeit und Rohstoffen, welche zwangsläufig daraus resultiert, wird die Einsicht der wenigen Schwerreichen vorausgehen, dass ihre hoch konzentrierte Macht über das Geld fürs System und sie selbst toxisch ist.
Dafür sorgt die Deflation, welche sich dann einstellt, wenn zu viele Güter einer zu geringen, allgemeinen Kaufkraft gegenüberstehen. Ist das der Fall, versiegt der Markt. Ohne ausreichend viel Konsum hängt sich die Marktwirtschaft selbst auf. Diesbezüglich eingehend untersucht und dokumentiert ist der sogenannte Wal-Mart-Effekt: Wo keine oder kleine Löhne fliessen, besteht kaum Kaufkraft. Mit einer Tiefpreisstrategie zur Ausschaltung des Wettbewerbs, gehen Mitbewerber zwangsläufig auch als Arbeitgebende und als Mieter von Liegenschaften und Geschäftslokalen ein. Bald sind leerstehende Geschäftslokale und brachliegende Shoppingcenter die Folge. Ganze Strassen, Quartiere und Städte verelenden, wenn sich die letzte kaufkräftige Kundschaft aus ihnen verabschiedet hat. Wer will dann noch in einer heruntergekommenen Region leben, eine Wohnung mieten, ein Haus kaufen, ein Geschäft betreiben?! Damit ist das Schicksal der Immobilienpreise, der Bodenpreise, der zu mietenden Ladengeschäfte, Werkhallen und Bürogebäude, der öffentlichen Einrichtungen besiegelt: Entwertung bis zum bitteren Ende.
Im Immobilienmarkt tragen die risikoaversen Banken aktuell sehr zur Deflation und zum Erliegen des Immobilienmarkts bei: Entsprechend ihren eigenen Sicherheitsvorgaben halten sie am rekordhohen kalkulatorischen Zinssatz fest, der bei der Gewährung von Hypotheken zum ultimativen Verhinderungsgrund geworden ist.
Das Kapital vernichtet sich also selbst, wenn es konzentriert und in dieser Konzentration bei wenigen Schwerreichen gehortet und blockiert wird. Einige Länder Afrikas und Südamerikas haben damit bereits Erfahrung. Die Mächtigen bleiben auf ihren Liegenschaften und Waren sitzen, die schnell verrotten und zerfallen, während die breite Bevölkerung verarmt.
In der Deflation, die sich mit der rasanten Konzentration des Kapitals unweigerlich einstellt, fallen Konsumeinbruch und Preiszerfall zusammen. Eigentümer können keine genügende Rendite mehr gemäss ihren überholten Vorstellungen erzielen und wollen in der Folge ihr Eigentum abstossen und verkaufen. Die Mehrheit der ehemals Kaufkräftigen unterliegt dabei zusehends zwei Handicaps: sie haben selbst Geld verloren und können oder wollen es nicht mehr einsetzen. Denn sie haben kein Interesse am Erwerb von Unternehmen, Produktionsmitteln und Liegenschaften, die sich im ausgetrockneten Marktumfeld nicht weiter rechnen lassen.
An den heiligen Kühen des Kapitalismus muss also nicht mal erst gerüttelt werden. Mit der aktuellen Konzentration des Kapitals bei global wenigen Organisationen und Einzelpersonen und gleichzeitiger Verarmung der Allgemeinheit erledigt sich das von selbst. Der neoliberale Booster der jüngeren Gegenwart lässt früher oder später jeden Markt und jede Region aus dem Gleichgewicht fallen. Den Ökonomen in den Nationalbanken, den grenzenlosen Staatskredite und der Verunglimpfung Mahnender zum Trotz: Grenzenloses Wachstum und privates Eigentum sind out. Als künstliche Konstrukte jenseits aller Naturgesetze erweisen sie sich als unhaltbar. Diese eigentliche Wahrheit wird der Menschheit im ersten Halbjahr 2022 gerade sehr bewusst.
Privates Eigentum ist in letzter Rückverfolgung und Konsequenz die Erfindung ruchloser Anmassung, arroganter Selbsternennung, gewaltsamer Eroberung und systemisch arrangierter Aneignung, also meistens Resultat eines gewaltsamen Akts. Im Tierreich gibt es wohl ein Prinzip des und der Stärkeren, doch nie ein Prinzip des Eigentums. Der Ort eines Vogelnests mag zwar für eine Brutzeit oder der Jagdgrund für einen Beutezug verteidigt werden. Doch nach Ablauf solcher Nutzung fällt die benutzte Ressource wieder an die Allgemeinheit und in den Schoss der Natur zurück.
Mit der extremen Prophezeiung, dass sich die Probleme mit dem Kapital und Privateigentum mit zunehmender Zuspitzung selbst erledigen, zeichnet sich ein Tanz auf dem Vulkan ab. Die Weltgemeinschaft tut gut daran, die unsägliche Geschichte zu bereinigen, bevor die grosse Verelendung die verbliebene Ordnung und Infrastruktur dahingerafft hat. Es ist die politische Verantwortung des globalen Kollektivs, die Rückführung der Produktionsfaktoren in den allgemeinen Besitz so attraktiv zu machen, dass dieser Transfer schnell und friedlich stattfinden kann. Was sind die geeigneten Vorkehrungen hierzu?
Unter unbedingter Einhaltung der Lösungsansätze zu Kreislaufwirtschaft, Suffizienz und kollektivem Lernen, sind Teilhabe und Mitwirkung der befreiende Schlüssel zur konstruktiven, breit abgestützten, nachhaltigen Nutzung der Ressourcen. Damit dies gelingt, benötigen die Stifter, also die heutigen und bald ehemaligen Eigentümerinnen und Eigentümer der Ressourcen, einen ausreichend mächtigen Anreiz. Worin kann ein solcher bestehen?
Zuerst ist da mal die Befreiung von dem, was bislang die Lebensqualität auch der Mächtigen beeinträchtigt: Schulden, Steuern, Verdächtigung, Innformationspflicht, Verwaltung und Kontrolle. Sich nicht mehr länger damit aufhalten zu müssen, ist auch den sehr Reichen eine enorme Erleichterung und Energiequelle. Das Ausbleiben von Neid, Eifersucht, Wut, Belästigung - oft in Form aggressiver, ungerechtfertigter Ansprüche und beängstigender Angriffe physischer und psychischer Art - ist den bislang Reichen ebenso ein Gewinn an Lebensqualität wie den Normalbürgerinnen und -bürgern. Sicherheit ist nicht allein ein physisch, sondern in hohem Masse auch ein psychisch wertvolles Gut. Die Gesellschaft nimmt die vormals Mächtigen wieder in ihre Mitte mit einer gesunden Portion anerkennender Empathie. Denn ihre Führungs- und Gestaltungsqualitäten werden grundsätzlich auch in der neuen, offenen Gesellschaft gut gebraucht, jedoch in modifizierter Form.
Im Zuge des veränderten Bewusstseins und in der Abwägung von Vor- und Nachteilen wirkt und wird es unattraktiv, Eigentum zu haben. Im Gegenteil ernten all diejenigen, die ihr Eigentum öffnen und allgemein zur Teilhabe einladen, Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und Solidarität.
An dieser Stelle ist ein Exkurs zu Steuern und Gebühren notwendig: In ihrer monetären Ausprägung, also in Form von Rechnungen und Zahlungen, gibt es sie nicht mehr weiter. Die öffentlichen Güter wie Schulen, Spitäler, Strassen, Bahnen, Häfen, öffentlicher Verkehr, Post und Telekommunikation, Sicherheit und Gesundheit, die bislang aus Steuern und Gebühren finanziert wurden, werden aus der geregelten, aktiven und sehr operativen Beteiligung von Menschen und Mitteln erbracht (mehr dazu im Fallbeispiel 3: Infrastruktur erstellen).
Als Resultat dieser epochalen Umwälzung werden nicht nur die Gedanken, sondern auch die Güter frei und stehen damit allen produktiven, kreativen und innovativen Kräften zur Verfügung. Frei, jedoch nicht chaotisch! Denn ganz so frei ist der Zugang zu den Gütern und Produktionsmitteln nicht: Wann, wofür und wie sie genutzt werden dürfen und können, ist Gegenstand umsichtiger Regeln und kollektiver Vereinbarungen innerhalb von Regionen und Gemeinschaften. Solche hatten sich Talschaften, Nutzungsgemeinschaften, Berufsverbände schon zu früheren Zeiten gegeben, als es um die nachhaltige, substanzerhaltende Nutzung von Allmenden ging, also um die Erhaltung des Gemeinguts in seiner ganzen Qualität. Im Zuge jüngster Einsichten kommen diese bewährten Formen der gegenseitigen Konsensfindung, Vereinbarung und Verpflichtung erneut zum Zug.
Über die Regelung von Arten, Mengen und Zeiten der Nutzung hinaus, gilt stets das heilige Grundprinzip des sorgsamen Umgangs: "Hinterlasse etwas so, wie du es antreffen möchtest." Wer das nicht kann, wird von Lehrenden ermahnt und ausgebildet, wie es in Lösungsansatz 3, «aktiv einander lehren und voneinander lernen», ausgeführt wird.
Ein Nachsatz, um Missverständnissen vorzubeugen
Geld, Kapital, Eigentum, Steuern, Schulden, Rechnungen, Zahlungen, Mahnungen, Betreibungen, ...all dies wird es aus der Perspektive der globalen Herausforderungen, wie sie sich 2022 präsentieren, bald nicht mehr geben. Das Primat und Diktat des Geldes und seiner Institutionen wie Banken, Finanzinstitute, Versicherungen, Treuhandgesellschaften, Steuern, Inkassogesellschaften, Wertpapiere wird es bald nicht mehr geben.
An die Stelle des Monetären treten Teilhabe und mitwirkende, produktive Leistung. Eigentum geht über in solidarisch geregelten, gemeinschaftlichen Besitz. Das Erstellen, Beitragen, Mitgestalten, Mitarbeiten, Miterzeugen, Mitverantworten, Mitnutzen, Mitpflegen ersetzt rigoros das Kaufen. Sorgsame Nutzung folgt auf gedankenlose Ausbeutung.
Die Menschheit befreit sich 2022 von den Fesseln des Kapitals, das stets knapp war, über Jahrhunderte viel Aufmerksamkeit, Lebensenergie und Kreativität gefordert hat und sich zuletzt derart über alles andere hinweg so sehr in den Vordergrund geschoben hat, dass es ihm selbst zum Verhängnis geworden ist.
Um die vielfältigen Krisen überwinden zu können, wird die gegenwärtige Zivilisation nicht umhinkommen, über den eigenen, grossen Schatten zu springen. Sie wird sich eingestehen müssen, dass sich zwei Festungen ihrer ökonomischen und gesellschaftlichen Realität als Irrtum erweisen: Die Illusion des fortwährenden und vermeintlich grenzenlosen Wachstums löst sich angesichts ausgehender Rohstoffe und ausgelaugter Böden in Ernüchterung auf. Und die künstliche Werthaltigkeit des privaten Eigentums zersetzt sich, weil das Kapital von ratlosen Eigentümern und mutlosen Verwaltungen zurückgehalten und damit eingefroren wird. Das entspricht keinesfalls dem Willen der Ökonomen, nach deren Definition das Kapital ständig um- und eingesetzt wird.
Der allgemeinen Öffnung des Eigentums an Boden, Kapital, Energie, Arbeit und Rohstoffen, welche zwangsläufig daraus resultiert, wird die Einsicht der wenigen Schwerreichen vorausgehen, dass ihre hoch konzentrierte Macht über das Geld fürs System und sie selbst toxisch ist.
Dafür sorgt die Deflation, welche sich dann einstellt, wenn zu viele Güter einer zu geringen, allgemeinen Kaufkraft gegenüberstehen. Ist das der Fall, versiegt der Markt. Ohne ausreichend viel Konsum hängt sich die Marktwirtschaft selbst auf. Diesbezüglich eingehend untersucht und dokumentiert ist der sogenannte Wal-Mart-Effekt: Wo keine oder kleine Löhne fliessen, besteht kaum Kaufkraft. Mit einer Tiefpreisstrategie zur Ausschaltung des Wettbewerbs, gehen Mitbewerber zwangsläufig auch als Arbeitgebende und als Mieter von Liegenschaften und Geschäftslokalen ein. Bald sind leerstehende Geschäftslokale und brachliegende Shoppingcenter die Folge. Ganze Strassen, Quartiere und Städte verelenden, wenn sich die letzte kaufkräftige Kundschaft aus ihnen verabschiedet hat. Wer will dann noch in einer heruntergekommenen Region leben, eine Wohnung mieten, ein Haus kaufen, ein Geschäft betreiben?! Damit ist das Schicksal der Immobilienpreise, der Bodenpreise, der zu mietenden Ladengeschäfte, Werkhallen und Bürogebäude, der öffentlichen Einrichtungen besiegelt: Entwertung bis zum bitteren Ende.
Im Immobilienmarkt tragen die risikoaversen Banken aktuell sehr zur Deflation und zum Erliegen des Immobilienmarkts bei: Entsprechend ihren eigenen Sicherheitsvorgaben halten sie am rekordhohen kalkulatorischen Zinssatz fest, der bei der Gewährung von Hypotheken zum ultimativen Verhinderungsgrund geworden ist.
Das Kapital vernichtet sich also selbst, wenn es konzentriert und in dieser Konzentration bei wenigen Schwerreichen gehortet und blockiert wird. Einige Länder Afrikas und Südamerikas haben damit bereits Erfahrung. Die Mächtigen bleiben auf ihren Liegenschaften und Waren sitzen, die schnell verrotten und zerfallen, während die breite Bevölkerung verarmt.
In der Deflation, die sich mit der rasanten Konzentration des Kapitals unweigerlich einstellt, fallen Konsumeinbruch und Preiszerfall zusammen. Eigentümer können keine genügende Rendite mehr gemäss ihren überholten Vorstellungen erzielen und wollen in der Folge ihr Eigentum abstossen und verkaufen. Die Mehrheit der ehemals Kaufkräftigen unterliegt dabei zusehends zwei Handicaps: sie haben selbst Geld verloren und können oder wollen es nicht mehr einsetzen. Denn sie haben kein Interesse am Erwerb von Unternehmen, Produktionsmitteln und Liegenschaften, die sich im ausgetrockneten Marktumfeld nicht weiter rechnen lassen.
An den heiligen Kühen des Kapitalismus muss also nicht mal erst gerüttelt werden. Mit der aktuellen Konzentration des Kapitals bei global wenigen Organisationen und Einzelpersonen und gleichzeitiger Verarmung der Allgemeinheit erledigt sich das von selbst. Der neoliberale Booster der jüngeren Gegenwart lässt früher oder später jeden Markt und jede Region aus dem Gleichgewicht fallen. Den Ökonomen in den Nationalbanken, den grenzenlosen Staatskredite und der Verunglimpfung Mahnender zum Trotz: Grenzenloses Wachstum und privates Eigentum sind out. Als künstliche Konstrukte jenseits aller Naturgesetze erweisen sie sich als unhaltbar. Diese eigentliche Wahrheit wird der Menschheit im ersten Halbjahr 2022 gerade sehr bewusst.
Privates Eigentum ist in letzter Rückverfolgung und Konsequenz die Erfindung ruchloser Anmassung, arroganter Selbsternennung, gewaltsamer Eroberung und systemisch arrangierter Aneignung, also meistens Resultat eines gewaltsamen Akts. Im Tierreich gibt es wohl ein Prinzip des und der Stärkeren, doch nie ein Prinzip des Eigentums. Der Ort eines Vogelnests mag zwar für eine Brutzeit oder der Jagdgrund für einen Beutezug verteidigt werden. Doch nach Ablauf solcher Nutzung fällt die benutzte Ressource wieder an die Allgemeinheit und in den Schoss der Natur zurück.
Mit der extremen Prophezeiung, dass sich die Probleme mit dem Kapital und Privateigentum mit zunehmender Zuspitzung selbst erledigen, zeichnet sich ein Tanz auf dem Vulkan ab. Die Weltgemeinschaft tut gut daran, die unsägliche Geschichte zu bereinigen, bevor die grosse Verelendung die verbliebene Ordnung und Infrastruktur dahingerafft hat. Es ist die politische Verantwortung des globalen Kollektivs, die Rückführung der Produktionsfaktoren in den allgemeinen Besitz so attraktiv zu machen, dass dieser Transfer schnell und friedlich stattfinden kann. Was sind die geeigneten Vorkehrungen hierzu?
Unter unbedingter Einhaltung der Lösungsansätze zu Kreislaufwirtschaft, Suffizienz und kollektivem Lernen, sind Teilhabe und Mitwirkung der befreiende Schlüssel zur konstruktiven, breit abgestützten, nachhaltigen Nutzung der Ressourcen. Damit dies gelingt, benötigen die Stifter, also die heutigen und bald ehemaligen Eigentümerinnen und Eigentümer der Ressourcen, einen ausreichend mächtigen Anreiz. Worin kann ein solcher bestehen?
Zuerst ist da mal die Befreiung von dem, was bislang die Lebensqualität auch der Mächtigen beeinträchtigt: Schulden, Steuern, Verdächtigung, Innformationspflicht, Verwaltung und Kontrolle. Sich nicht mehr länger damit aufhalten zu müssen, ist auch den sehr Reichen eine enorme Erleichterung und Energiequelle. Das Ausbleiben von Neid, Eifersucht, Wut, Belästigung - oft in Form aggressiver, ungerechtfertigter Ansprüche und beängstigender Angriffe physischer und psychischer Art - ist den bislang Reichen ebenso ein Gewinn an Lebensqualität wie den Normalbürgerinnen und -bürgern. Sicherheit ist nicht allein ein physisch, sondern in hohem Masse auch ein psychisch wertvolles Gut. Die Gesellschaft nimmt die vormals Mächtigen wieder in ihre Mitte mit einer gesunden Portion anerkennender Empathie. Denn ihre Führungs- und Gestaltungsqualitäten werden grundsätzlich auch in der neuen, offenen Gesellschaft gut gebraucht, jedoch in modifizierter Form.
Im Zuge des veränderten Bewusstseins und in der Abwägung von Vor- und Nachteilen wirkt und wird es unattraktiv, Eigentum zu haben. Im Gegenteil ernten all diejenigen, die ihr Eigentum öffnen und allgemein zur Teilhabe einladen, Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und Solidarität.
An dieser Stelle ist ein Exkurs zu Steuern und Gebühren notwendig: In ihrer monetären Ausprägung, also in Form von Rechnungen und Zahlungen, gibt es sie nicht mehr weiter. Die öffentlichen Güter wie Schulen, Spitäler, Strassen, Bahnen, Häfen, öffentlicher Verkehr, Post und Telekommunikation, Sicherheit und Gesundheit, die bislang aus Steuern und Gebühren finanziert wurden, werden aus der geregelten, aktiven und sehr operativen Beteiligung von Menschen und Mitteln erbracht (mehr dazu im Fallbeispiel 3: Infrastruktur erstellen).
Als Resultat dieser epochalen Umwälzung werden nicht nur die Gedanken, sondern auch die Güter frei und stehen damit allen produktiven, kreativen und innovativen Kräften zur Verfügung. Frei, jedoch nicht chaotisch! Denn ganz so frei ist der Zugang zu den Gütern und Produktionsmitteln nicht: Wann, wofür und wie sie genutzt werden dürfen und können, ist Gegenstand umsichtiger Regeln und kollektiver Vereinbarungen innerhalb von Regionen und Gemeinschaften. Solche hatten sich Talschaften, Nutzungsgemeinschaften, Berufsverbände schon zu früheren Zeiten gegeben, als es um die nachhaltige, substanzerhaltende Nutzung von Allmenden ging, also um die Erhaltung des Gemeinguts in seiner ganzen Qualität. Im Zuge jüngster Einsichten kommen diese bewährten Formen der gegenseitigen Konsensfindung, Vereinbarung und Verpflichtung erneut zum Zug.
Über die Regelung von Arten, Mengen und Zeiten der Nutzung hinaus, gilt stets das heilige Grundprinzip des sorgsamen Umgangs: "Hinterlasse etwas so, wie du es antreffen möchtest." Wer das nicht kann, wird von Lehrenden ermahnt und ausgebildet, wie es in Lösungsansatz 3, «aktiv einander lehren und voneinander lernen», ausgeführt wird.
Ein Nachsatz, um Missverständnissen vorzubeugen
Geld, Kapital, Eigentum, Steuern, Schulden, Rechnungen, Zahlungen, Mahnungen, Betreibungen, ...all dies wird es aus der Perspektive der globalen Herausforderungen, wie sie sich 2022 präsentieren, bald nicht mehr geben. Das Primat und Diktat des Geldes und seiner Institutionen wie Banken, Finanzinstitute, Versicherungen, Treuhandgesellschaften, Steuern, Inkassogesellschaften, Wertpapiere wird es bald nicht mehr geben.
An die Stelle des Monetären treten Teilhabe und mitwirkende, produktive Leistung. Eigentum geht über in solidarisch geregelten, gemeinschaftlichen Besitz. Das Erstellen, Beitragen, Mitgestalten, Mitarbeiten, Miterzeugen, Mitverantworten, Mitnutzen, Mitpflegen ersetzt rigoros das Kaufen. Sorgsame Nutzung folgt auf gedankenlose Ausbeutung.
Die Menschheit befreit sich 2022 von den Fesseln des Kapitals, das stets knapp war, über Jahrhunderte viel Aufmerksamkeit, Lebensenergie und Kreativität gefordert hat und sich zuletzt derart über alles andere hinweg so sehr in den Vordergrund geschoben hat, dass es ihm selbst zum Verhängnis geworden ist.